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1 χρή
χρή, impers. (vgl. χράομαι), conj. χρῇ, optat. χρείη, inf. χρῆναι, poet. auch χρῆν, Pors. Eur. Hec. 264; impf. ἐχρῆν u. χρῆν (nicht ἔχρη od. ἔχρην), fut. χρήσει; es braucht, ist nöthig, es ist Pflicht, man muß; mit dem inf. allein, und, wenn die Person dabeisteht, die verpflichtet ist, mir dem accus. c. inf.; Hom. u. Folgde überall; ἀλλὰ χρὴ καὶ ἐμὸν ϑέμεναι πόνον οὐκ ἀτέλεστον Il. 4, 57; χρὴ μὲν δὴ τὸν μῦϑον ἀπηλεγέως ἀποειπεῖν, man muß das Wort offen aussprechen, 9, 309; 13, 235 Od. 3, 209. 6, 207 u. sonst; χρὴ δὲ πρὸς ϑεὸν οὐκ ἐρίζειν Pind. P. 2, 88, u. öfter, wie Tragg.: σήμαιν' ὅτι χρή σοι συμπράττειν, was man thun soll, Aesch. Prom. 295; μετὰ τοῦδ' ὅτι χρὴ πάσχειν ἐϑέλω 1069, u. oft in ähnlicher Vrbdg ὅτι χρή, was nöthig ist; ποϑεῖν ἃ μὴ χρή, wo man ποϑεῖν ergänzen muß, Ag. 333; ὃ χρὴ οὐδεὶς μὴ ϑεῶν ϑήσει ποτέ Eur. Herc. F. 311; τὸ χρῆν σφ' ἐπήγαγ' ἀνϑρωποκτονεῖν Hec. 260; Herc. fur. 828; χρὴ μὲν σφωΐτερον ἔπος εἰρύσασϑαι καὶ μάλα περ κεχολωμένον, man muß, auch wenn man erzürnt ist, Il. 1, 216; χρή σε πόλεμον παῦσαι, du mußt, 7, 331; οὔ σε χρὴ νηλεὲς ἦτορ ἔχειν 9, 496; νῦν σε μάλα χρὴ αἰχμητὴν ἔμεναι 16, 492, u. oft; auch ist der infin. zuweilen aus dem Zusammenhange zu ergänzen, μὴ χαλέπαινε παρὲκ νόον· οὐδέ τί σε χρή, sc. χαλεπαίνειν, 20, 133, wie τίπτε μάχης ἀποπαύσεαι; οὐδέ τί σε χρή, sc. ἀποπαύσασϑαι μάχης, 16, 721, vgl. 19, 420 Od. 19, 500; ὅϑι χρή, sc. μάρνασϑαι, 9, 50; ἐμὲ χρὴ καὶ σὲ ὑφαίνειν ὄλβον Pind. P. 4, 141, wie Tragg., τὴν πεπρωμένην δὲ χρὴ αἶσαν φέρειν ὡς ῥᾷστα, γιγνώσκονϑ' ὅτι Aesch. Prom. 103, ὡς μάϑοι, τί χρὴ δρῶντ' ἢ λέγοντα δαίμοσιν πράττειν φίλα 662, οὓς φυλάξασϑαί σε χρή 717. – In Verbindungen, wie εἰ δὲ χρὴ τυχεῖν σωτηρίας Ch. 201, wenn ich Rettung finden soll, πῆ ποτε μόχϑων χρὴ τέρματα τῶνδ' ἐπιτεῖλαι Prom. 100, liegt eine Bestimmung des Geschicks darin, und tritt der Zusammenhang mit χράω (s. oben) mehr hervor; Soph. εἶπε Λοξίας ποτὲ χρῆναι μιγῆναι μητρί, O. R. 995, vgl. 854 O. C. 1442. 1517; κεἰ χρή με παντελῶς ϑανεῖν O. R. 669, u. sonst. – In τί χρή με στέγειν ἢ τί λέγειν Phil. 135, vgl. Ant. 875 Ai. 1359, liegt mehr »was nutzt« oder »frommt«, so daß der Zusammenhang mit χράομαι mehr hervortritt; lehrreich ist Aristoph. Av. 1419 ἀλλ' ὅτου δεῖ χρὴ λέγειν. – Auch sonst oft bei Ar., u. in Prosa, ἐβουλεύοντο ὅ τι χρὴ αὐτοὺς ποιῆσαι Plat. Conv. 190 c, ϑύσαντες οἷς χρή, sc. ϑῦσαι, Rep. III, 415 e. – Das impf. χρῆν drückt meist aus, daß Etwas geschehen mußte, was aber nicht geschehen ist, was wir durch den conj. bezeichnen, ἐκ τῶνδέ σοι παῖς ἐνϑάδ' οὐ παραστατεῖ, ὡς χρῆν, Ὀρέστης, wie er mußte, od. wie er hätte sollen, Aesch. Ag. 851. 1393; κάνες γ' ὃν οὐ χρῆν Ch. 918, den du hättest nicht tödten sollen; χρῆν γάρ σε μήτ' αὐτόν ποτ' ἐς Τροίαν μολεῖν ἡμᾶς τ' ἀπείργειν Soph. Phil. 1347; Tr. 1123 u. oft; Plat. Conv. 181 d χρῆν καὶ νόμον εἶναι, vgl. Apol. 34 a Gorg. 458 b, u. sonst; Thuc. 3, 63. – Hierher gehört auch Aristoph. Ach. 778 φώνει δὴ τὺ ταχέως, χοιρίον· οὐ χρῆσϑα σιγῆν, ὦ κάκιστ' ἀπολουμένα, du hättest nicht still sein sollen; eine 2. Person Sing., das Verbum also persönlich gebraucht, nicht, wie sonst, unpersönlich. – Mit dem acc. der Person u. dem gen. der Sache, Etwas nöthig haben, seiner bedürfen, μυϑήσεαι, ὅττεο σε χρή, wessen du bedarfst, was dir Noth thut, Od. 1, 124. 4, 463. 22, 377; οὐδέ τί σε χρὴ ἀφροσύνης, du bedarfst nicht des Unverstandes, d. i. du mußt nicht unverständig sein, Il. 7, 109; οὔ σε χρὴ ἔτ' αἰδοῦς, du brauchst nicht mehr blöde zu sein, Od. 3, 14; τί με χρὴ μητέρος αἴνου 21, 110, was brauche ich erst die Mutter zu loben?
Nach einer Ansicht Neuerer ist dies unpersönliche Verbum χρῆναι keine reine Verbalbildung, sondern ein altes Substantiv mit εἶναι, welche Ansicht zuerst Ahrens aufgestellt zu haben scheint, s. Dial. Dor. p. 353. Beim indicat. χρή muß man ἐστίν ergänzen, χρή ἐστιν, es ist Nothwendigkeit, es ist nothwendig, wie ἀνάγκη statt ἀνάγκη ἐστίν, ἀναγκαῖόν ἐστιν; der conjunct. χρῇ ist entstanden aus χρὴ ᾖ, der optat. χρείη aus χρὴ εἴη u. s. w. Diese Auffassung hat viel Ansprechendes. Am Dasein eines alten Substantivs ἡ χρή, = ἡ ἀνάγκη, läßt sich kaum zweifeln, vgl. den vorigen Artikel; ob ἡ χρή zu betonen sei oder ἡ χρῆ, und ob das Wort aus ἡ χρέα, einer Nebenform von ἡ χρεία contrahirt sei oder nicht, darüber ließe sich streiten, ohne daß diese Punkte auf die Entscheidung der Hauptfrage einwirkten. Aber für diese Entscheidung der Hauptfrage stehen der ganzen Ansicht doch allerlei wesentliche Hindernisse entgegen, z. B. die augmentirte Imperfectform ἐχρῆν und die oben betrachtete 2. Person χρῆσϑα. Der gewöhnlichen Ansicht dagegen, daß χρῆναι ursprünglich reine Verbalbildung sei, stellen sich gar keine wesentlichen Schwierigkeiten entgegen; denn sämmtliche Formen ohne Ausnahme lassen sich ohne Weiteres als ursprünglich reine Verbalformen erklären, und keine einzige ist dabei in irgend einer Hinsicht ohne genügende Analogie.
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2 χρή
χρή, impers., es braucht, ist nötig, es ist Pflicht, man muß; mit dem inf. allein, und, wenn die Person dabeisteht, die verpflichtet ist, mit dem acc. c. inf.; χρὴ μὲν δὴ τὸν μῦϑον ἀπηλεγέως ἀποειπεῖν, man muß das Wort offen aussprechen; σήμαιν' ὅτι χρή σοι συμπράττειν, was man tun soll; ὅτι χρή, was nötig ist; χρή σε πόλεμον παῦσαι, du mußt; εἰ δὲ χρὴ τυχεῖν σωτηρίας, wenn ich Rettung finden soll; πῆ ποτε μόχϑων χρὴ τέρματα τῶνδ' ἐπιτεῖλαι, liegt eine Bestimmung des Geschicks darin. Das impf. χρῆν drückt meist aus, daß etwas geschehen mußte, was aber nicht geschehen ist, was wir durch den conj. bezeichnen; κάνες γ' ὃν οὐ χρῆν, den du hättest nicht töten sollen; φώνει δὴ τὺ ταχέως, χοιρίον· οὐ χρῆσϑα σιγῆν, ὦ κάκιστ' ἀπολουμένα, du hättest nicht still sein sollen. Mit dem acc. der Person u. dem gen. der Sache, etwas nötig haben, seiner bedürfen; μυϑήσεαι, ὅττεο σε χρή, wessen du bedarfst, was dir Not tut; οὐδέ τί σε χρὴ ἀφροσύνης, du bedarfst nicht des Unverstandes, = du mußt nicht unverständig sein; οὔ σε χρὴ ἔτ' αἰδοῦς, du brauchst nicht mehr blöde zu sein; τί με χρὴ μητέρος αἴνου 21, 110, was brauche ich erst die Mutter zu loben? -
3 τέρμα
τέρμα, ατος, τό, 1) Ende, Gränze, Ziel; – a) das Ziel, um welches beim Wettfahren die Wagen nach links umbiegen mußten; dah. ἑλίσσειν περὶ τέρματα, στρέφειν, βάλλειν od. εὖ σχεϑέειν περὶ τέρμα, Il. 23, 309. 323. 333. 462. 466. – b) das Ziel, bis zu welchem die Wettrenner laufen mußten, Il. 23, 332. 358. 757; δωδεκάγναμπτον περὶ τέρμα δρόμου, Pind. O. 3, 33; u. übertr., δρόμου δ' ἔσωσας τῇ φύσει τὰ τέρματα, Soph. El. 678; τί τέρμα τόλμης καὶ ϑράσους γενήσεται, Eur. Hipp. 140. – c) das Malzeichen, durch welches beim Wettkampfe mit dem Diskos die Stelle bezeichnet wurde, wo ein Diskos niedergefallen war, Od. 8, 193. – 2) das äußerste Ende, z. B. des Laufes eines Flusses, Her. 4, 52; Εὐρώπης, 7, 54; πῆ ποτε μόχϑων χρὴ τέρματα τῶνδ' ἐπιτεῖλαι, Aesch. Prom. 100; ὡς ἂν τέρματ' ἐκμάϑῃς ὁδοῦ, 708, u. öfter; vgl. πολλῶν ἄκουσον τέρματ' αἰδοίων λόγων, Suppl. 450; jedes Aeußerste oder Höchste, Gipfel, τέρμ' ἀέϑλων, Pind. I. 3, 85; τέχνης, der höchste Gipfel, die Vollendung der Kunst; βίου, das Ziel, der Gipfel des Lebens, Alter, Tod, Soph. O. R. 1530; vgl. Xen. Lac. 10, 1 u. Plut. Philop. 18; auch ϑανάτου τέρμα, Eur. Hipp. 140; auch in sp. Prosa, wie Luc. Tim. 20. – 3) bes. die oberste Gewalt, die letzte, höchste Entscheidung, ϑεοὶ ἁπάντων τέρμ' ἔχοντες, die Götter, die über Alles die höchste Gewalt od. Entscheidung haben, Eur. Suppl. 615; τέρμα σωτηρίας ἔχειν, die Macht haben Heil zu verleihen, Or. 1343; τέρμα Κορίνϑου ἔχειν, die Obergewalt über Korinth haben, Simonds. 85; ϑεοί, οἳ φιλίης τέρματ' ἐμῆς ἔχετε, Diosc. 5 (XII, 170). – Auch adv. τέρμα, endlich, zuletzt, wie τέλος, Phocylid. 130.
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4 πῆ
πῆ (oder eigtl. π ῇ, als dat. fem.), Fragewort; – 1) wohin; Hom. oft; seltener bei den Attikern, wie Aesch. πῆ μ' ἄγουσι τηλέπλανοι πλάναι Prom. 577, πᾶ τις τράποιτ' ἄν Ch. 403, οὐκ ἔχω πᾷ ϑῶ Soph. Ant. 1323, Trach. 961 u. öfter; δεῠρο ἕπου, πῇ, τῇδε, Plat. Polit. 258 e; Parm. 135 c. –. zuweilen kann es auch durch wo? übersetzt werden, obgleich nie dabei an die bloße Ruhe an einem Orte, sondern auch an die Bewegung dahin zu denken ist, πῆ ποτε μόχϑων χρὴ τέρματα τῶνδ' ἐπιτεῖλαι, Aesch. Prom. 99, vgl. 183. – 2) in welcher Beziehung, wie? Od. 2, 364; auch warum? Il. 10, 385 Od. 12, 387; πονηρὰ δὲ αὐτὰ πῆ φατὲ εἶναι. Plat Prot. 353 c; πῆ δὴ οὖν ϑνητόν τε καὶ ἀϑάνατον ζῶον ἐκλήϑη πειρατέον εἰπεῖν, Phaedr. 246 b; πῆ σοι δοκεῖ περὶ αὐτοῠ, Phaed. 76 b; Folgde; πῆ καὶ τί πρακτέον, Pol. 11, 2, 6, πῆ καὶ πῶς, 3, 93, 2. – Ueber den Unterschied des πῆ in räumlicher Bdtg von ποῖ s. Herm. Eur. Herc. f. 1236 u. Reisig comm. crit. de Soph. O. C. 23.
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5 ἐπι-τέλλω
ἐπι-τέλλω, 1) auftragen, aufgeben, anbefehlen, σοίγ' ὧδ' ἐπιτέλλω Od. 17, 9, u. oft; τῷ μάλα πόλλ' ἐπέτελλε Il. 4, 229, öfter so mit dem dat., Einem Befehl ertheilen; ἐλήϑετο συνϑεσιάων τάων ἃς ἐπέτελλε Διομήδης 5, 320; σῶν μέμνημαι ἐφετμῶν ἃς ἐπέτειλας 5, 818; c. inf., 12, 84. 21, 230; so auch die Tmesis κρατερὸν δ' ἐπὶ μῦϑον ἔτελλεν, er befahl das ernste Wort, gebot mit einem Machtworte, 1, 25. 326. 16, 199, wie Od. 23, 349 ἀλόχῳ δ' ἐπὶ μῦϑον ἔτελλεν, wo 361 folgt σοὶ δὲ γύναι τάδ' ἐπιτέλλω, denn auch in diesen Stellen ist ein mit Nachdruck eingeschärfter Befehl enthalten; ἐμοὶ ϑάνατον σὺν τῷδ' ἐπίτειλον Pind. N. 10, 77, auch mir befiehl, verhänge den Tod (s. nachher); auch Orac. bei Ar. Av. 977. – So auch med., ἄλλοισιν δὴ ταῦτ' ἐπιτέλλεο, Il. 1, 295; neben κελεύω, 19, 192; auch c. int., σοὶ δὲ μάλιστ' ἐπιτέλλομαι ὧδέ γε ῥέξαι, 2, 802 Od. 2, 240; u. c. acc., ὁ δέ μοι χαλεποὺς ἐπετέλλετ' ἀέϑλους, gab mir auf, 11, 622, wofür Hes. Th. 995 das act. braucht, vgl. sc. 94; νόστος –, ὃν ἐπετείλατο Παλλάς, die Heimkehr, die Pallas geboten, verhängt hatte, Od. 1, 327; Pind. υἱῷ τ' ἐπιτελλόμενος P. 1, 70; – pass., in tmesi, τῷδ' ἐπὶ πάντ' ἐτέταλτο ἀνασσέμεν Αἰτωλοῖσιν, ihm war der Oberbefehl (in Allem) über die Aetoler anvertraut, Il. 2, 643, wie Od. 11, 524. – 2) intr., aufgehen, von der Sonne u. den Gestirnen, im med., H. h. Merc. 371, ἠελίοιο νέον ἐπιτελλομένοιο, wie vom Arktur, πρῶτον παμφαίνων ἐπιτέλλεται, Hes. O. 565; übertr., ὡραῖος καὶ ἔρως ἐπιτέλλεται Theogn. 1275; so auch das act., πῇ ποτε μόχϑων χρὴ τέρματα τῶνδ' ἐπιτεῖλαι; wie soll das Ende erscheinen? Aesch. Prom. 100; eigtl., von den Gestirnen, Hippocr.; Man. 6, 35; Pol. 9, 15, 9. Vgl. ἀνατέλλω u. Lob. zu Phryn. 125.